Bert Hofmänner, KMU Verband Winterthur & Software-Unternehmer – ist unser Lunchgast im Mai 2025. Wir haben ihm fünf Fragen zu seinem digitalen Verhalten und den Digitalisierungsprojekten in seinem Bereich gestellt.
Starten wir mit einer Selbsteinschätzung zu deinem eigenen digitalen Verhalten. Wo bist du im Alltag digitaler unterwegs als die meisten?
Hmm. Ich bezeichne mich zwar als Digital-Experte der ersten Stunde, bin in vielen Bereichen aber nicht sehr digital unterwegs. So ist meine Pendenzenliste beispielsweise immer noch auf Papier. Ich lese auch nicht sehr gerne digital, auch wenn das Zeitungsabo jährlich fast 10% mehr kostet. Eine Smartwatch habe ich nur für den Sport. Ich würde also behaupten, dass ich nicht digitaler unterwegs bin als die meisten…
Für welche Angebote wünschst du dir (dringend) eine digitale Lösung?
Als Vizepräsident des KMU Verbandes wünsche ich mir, dass unsere Unternehmen noch mehr auf digitale Prozessunterstützung setzen. Die Digitalisierung von Prozessen kann Arbeit so viel einfacher und effizienter machen. Ich bin überzeugt, dass es für ganz viele Anwendungsfälle noch sehr viel Potenzial gibt, wo man mit vergleichsweise wenig Aufwand viel erreichen kann.
In welchen Bereichen siehst du grosse digitale Chancen für die Region / Stadt Winterthur?
Diese Chancen gibt es überall. Digitalisierung ist Gegenwart und Zukunft. In Winterthur finde ich es spannend, dass wir dank der ZHAW stark im Bildungsbereich sind und so junge Talente nach Winterthur holen. Ausserdem hat sich eine sehr spannende Startup-Szene entwickelt, von der ich mir Innovation und auch Anziehungskraft verspreche. Persönlich hoffe ich, dass wir uns auch den ganz einfachen Dingen annehmen. Ich finde Low-Tech Ansätze sehr spannend. Damit meine ich, dass man mit möglichst einfachen Lösungen viel Nutzen erzielt.
Was sind deines Erachtens die grössten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung und was benötigt es, um diese zu meistern?
Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist immens. Selbst als Experte ist es für mich schwierig, Schritt halten zu können. Ausserdem sehe ich das Problem des “Winner takes all”-Effektes in der Digitalisierung. Wir haben in der digitalen Welt starke Monopolisierungs-Tendenzen. Das führt zu Machtstrukturen, die ich fast etwas beängstigend finde.
Was sind digitale Trends, die du als über- beziehungsweise unterbewertet empfindest?
Momentan ist ja AI in aller Munde. Im Gegensatz zu anderen Hypes, die rasch wieder verschwunden sind (z.B. Metaverse), ist diese Technologie gekommen, um zu bleiben. Der nächste konsequente Schritt ist, AI mit Robotik zu verknüpfen. Das wird Chancen und Gefahren bieten, die wir heute noch gar nicht einschätzen können.
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