Markus Himpele ist unser Lunchgast im Dezember 2024. Als Chief Information Officer (CIO) bei Burckhardt Compression verantwortet er die digitale Transformation eines der weltweit führenden Unternehmen für Kompressorsysteme. Mit seiner Erfahrung in IT-Strategie, Digitalisierung und Innovation gestaltet er Lösungen, die Effizienz steigern und neue Technologien nutzbar machen. Seine Expertise liegt in der Verknüpfung von Technologie und operativer Exzellenz, um das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Wir haben ihm fünf Fragen gestellt.
Starten wir mit einer Selbsteinschätzung zu deinem eigenen digitalen Verhalten. Wo bist du im Alltag digitaler unterwegs als die meisten?
Im Vergleich finde ich meinen Arbeitsplatz recht aufgeräumt und papierlos. Das ist auch privat so. Ich drucke nichts aus, ausser vielleicht einem Flugticket. Post-It’s fallen bei mir unter “ernstzunehmende Bedrohungslage”. Wer mich kennt, weiss: Wenn ich anfange, Zettel zu benutzen, herrscht offiziell Ausnahmezustand.
Welche Digitalisierungsprojekte setzt du in deinem Bereich bei der Burckhardt Compression zurzeit um?
Das sind einerseits ganz klassische Projekte wie ERP-Rollouts oder die Reduktion von Papier in der Produktion. Als Engineering Company liegt uns die ständige Verbesserung in der DNA. Wir müssen niemanden von einer weniger analogen Zukunft überzeugen, im Gegenteil. Es gibt einen riesigen Appetit auf Digitalisierung und es laufen etwa ein Dutzend Piloten zum Thema AI parallel. Wir haben trotz unserer 180 Jahre in dieser Hinsicht die Energie eines Teenagers: “Gibt es keine App dafür?”
Was sind die Herausforderungen dabei?
Wir sind in den letzten Jahren deutlich schneller gewachsen als der Markt und haben uns als Unternehmen rasant weiterentwickeln müssen. Wir sind bereits nicht mehr das Unternehmen, das wir vor drei Jahren waren und müssen Acht geben, dass wir nicht “von uns selber überholt werden”. Die Herausforderung ist dabei, die Geschwindigkeit beizubehalten, aber auch ständig unsere früheren Annahmen zu überprüfen. Ist das, was wir vor Kurzem noch für richtig gehalten haben, immer noch das, was die grössere Burckhardt Compression ebenfalls braucht? Konkrete Auswirkung hat das beispielsweise auf das Thema Enterprise Architektur. Es reicht nicht, einige Elemente hinzuzufügen oder auszutauschen. Wir benötigen eine Architektur, die unsere Vorstellung von “One Connected Company” ermöglicht und uns erlaubt, nicht nur zu wachsen, sondern zu skalieren. Das ist ein grosser Unterschied und die aktuell spannendste Aufgabenstellung.
Für welche Angebote wünschst du dir (dringend) eine digitale Lösung?
Es tönt für viele Schweizer Kollegen immer wieder überraschend, aber wenn man aus Deutschland kommt, dann empfindet man Winterthur und die Schweiz insgesamt auf einem hohen digitalen Niveau. Natürlich könnte vieles noch schneller digitalisiert werden, aber ich möchte an dieser Stelle lieber ein Lob aussprechen, um wieviel weiter die Region ist als andere. Ich belasse es sehr gerne bei einem “Weiter so!”
In welchen Bereichen siehst du grosse digitale Chancen für die Region Winterthur?
Da fällt mir sofort der Bereich Ausbildung und Nachwuchsförderung ein. Um das Wachstum unseres Unternehmens zu ermöglichen, benötigen wir zusätzliche und teilweise auch andere Kompetenzen innerhalb der IT. Ich habe daher das dankbare Problem, neue Mitarbeitende und Fähigkeiten in die IT zu bringen, und das ist eine grosse Herausforderung. Durch die stetige Digitalisierung und auch den massiven Ausbau der lokalen Präsenz grosser Player wir Microsoft oder Google scheint mir der Markt manchmal wie leergefegt. Wenn wir es schaffen, eine nachhaltige Ausbildungsstrategie umzusetzen, die die zukünftige Verfügbarkeit von Fachkräften sicherstellt, hat die Region einen unschätzbaren Standortvorteil, der sich massiv und dauerhaft auszahlen wird.
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